Heute kommt für Euch alle nun der zweite Teil meines Reiseberichts. Stand der erste Teil unter der großen Überschrift „Abreisen und Ankommen“, geht es im zweiten Teil schwerpunktmäßig um meinen „Alltag“ während meines 3-monatigen Aufenthalts in China im Sommer 2016. Sicherlich war „mein chinesischer Alltag“ nicht zu 100% wie der der Chinesen. Aber: ich habe mehr gesehen und erlebt, als ein „normaler Tourist“, der zwei bis drei Wochen eine durchorganisierte Reise gebucht hat. Ich habe direkt gesehen und erlebt, wie die Menschen in China in einem ländlich geprägten Landstrich leben und arbeiten. Und zu einem großen Teil war ich vollkommen in dieses andere Leben integriert. So sind meine Erzählungen und Berichte nicht erfunden, nicht beschönigend und auch nicht verklärend – nein, das alles sind sie nicht. Aber ich habe versucht meine Erinnerungen und Erlebnisse „wohlwollend authentisch“ zu formulieren – denn mit Wohlwollen und Wertschätzung sind sie mir begegnet, die Chinesen, die ich treffen durfte. Wie ich auch mit Wertschätzung und Wohlwollen in das Land gereist bin.
Einen echten Eindruck will ich vor allem wiedergeben – für alle, die vielleicht irgendwann einmal auch nach China wollen: Es ist auf dem Land in vielen Dingen anders als bei uns: das Wichtigste: mit Englisch kommt man gar nicht durch, das spricht hier keiner (außer Yang Laoshi). Will man hierher, sollte man zumindest rudimentär chinesisch sprechen, alleine schon der Höflichkeit wegen. Oder einen guten Führer bzw. Gastgeber haben, der die Übersetzung übernimmt.
Dann: die Hotels entsprechen nicht unseren Standards, es gibt oft kleine Tierchen und Schimmel ist nichts Ungewöhnliches, es gibt keine tägliche Reinigung und manchmal auch keinen regelmäßigen Austausch der Wäsche – die wird nämlich in der Sonne auf der Leine getrocknet, also wird nur bei schönem Wetter gewaschen. Und es gibt sogar Zimmer ohne Fenster nach außen (oder wenn, dann nur als Oberlicht). Und alles ist eben „einfacher“, wie es bei uns auch einmal war. Oft habe ich das eine oder andere mit den Zeiten in Europa im letzten Jahrhundert verglichen, wie z.B. auch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Geräte. Für ein paar Tage ist das eine Sache, für eine längere Zeit oder gar 3 Monate nochmal eine ganz andere. Und wer ganz empfindlich ist oder das einfach nicht will, sollte es bleiben lassen. Wer auf eigene Faust (besser gesagt ohne eine über einen Reiseanbieter fest organisierte Reise) nach China reist, sollte auch eine gewisse Flexibilität mitbringen – Termine ändern sich, Programme ändern sich, mal mehr, mal weniger, mal schnell, mal langsam. Zu sehr an den eigenen Vorstellungen festhalten oder gar kleben – in jeglicher Hinsicht – wird das Reiseerlebnis trüben, genauso wie mit falschen, verklärenden oder beschönigenden Vorstellungen oder gar Versprechungen zu reisen. Ganz hilfreich ist es auch, wenn man sich zuvor über die eine oder andere Besonderheit informiert, um nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten.
Aber wenn man sich auf das alles einlassen kann und will: ist China phantastisch. Alleine schon das Essen – auch für Vegetarier – so vielfältig und einfach gut (auch wenn die Tischmanieren ganz und gar nicht den unseren entsprechen – wieder so was das nichts für Empfindliche ist). Und dann die Kultur…. zu sehen wie die Hängenden Tempel im Taihangshan ohne solide Fundamente hoch oben am Berg erbaut wurden und wie – kulturell wie auch architektonisch eine Meisterleistung, genauso wie die Hongji-Brücke oder die Verbotene Stadt und noch vieles mehr. Und dann habe ich noch diese wunderbare Gastfreundschaft erleben dürfen. Und spätestens wenn den Menschen klar wurde, dass ich Deutsche bin, kam bei mir noch viel mehr Wertschätzung an. Und auch ganz wichtig: ich konnte als Frau alleine Tag und Nacht unterwegs sein – ohne Probleme, ohne Angst, ohne Gefahr – das ist auch bei uns nicht überall selbstverständlich.
Wer mag, darf mich bei eigenen Reiseplänen gerne kontaktieren.