Gleich am Busbahnhof in Hospet werden wir abgefangen und können zwischen vielen Angeboten, uns mit der Auto-Rikscha zu unserem Gästehaus „Padma“ in Hampi zu fahren, auswählen. Wir entscheiden uns für zwei – wie sich später herausstellt sehr nette – Fahrer, die uns auch am nächsten Tag begleiten werden. Aber zunächst geht es ins 14 km nordöstlich von Hospet liegende Hampi. Kurz unser Gepäck abgeben – denn um 7.00 h morgens waren unsere Zimmer natürlich noch nicht soweit – und dann in ein kleines Restaurant zum Frühstücken. Danach waren wir wieder hergestellt, nach der Nacht im Sleeper-Bus, in der wir ordentlich durchgeschüttelt wurden. Für heute steht die Besichtigung diverser Tempel auf dem Programm. Die Tempelanlagen in Hampi aus dem 14. Jhdt. gehören seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Inmitten von sehr bizarren Granitfelsen liegt Hampi mitten in dieser alten Anlage. Ein Teil des neuen Hampi im Zentrum mußte daher zur Anerkennung als Weltkulturerbe auch abgerissen werden. Die einzelnen Gebäude und Tempelruinen sind auf einer Fläche von rund 26 km² verteilt. Es sind Überreste des Vijayanagar Reiches, das letzte hinduistische Großreich im Süden (1343 bis 1565) – es kontrollierte fast ganz Südindien und soll zu seiner Blütezeit rund 200.000 Einwohner gehabt haben (andere Schätzungen gehen von bis zu 500.000 aus). 1564 wurde die Stadt durch muslimische Eroberer größtenteils zerstört, die Überlebenden in die Flucht geschlagen.
Heute ist Hampi nur noch ein Dorf mit ca. 3.000 Einwohnern – die meisten leben vom Tourismus, der zwischen Dezember und März boomt – dann aber schlagartig eine Pause einlegt, bis der Monsun Ende November/Anfang Dezember wieder vorbei ist. In rund 3 Monaten müssen hier viele den gesamten Jahresverdienst hereinholen, weil es sonst nicht viel gibt. Rundherum gibt es viele Bananenplantagen, Zuckerrohr-, Mais- und Reisfelder – sehr fruchtbar ist es wohl, und die Bewässerung ist durch den nahen Tunghabhadra-Fluss und viele kleine Bewässerungskanäle ganzjährig gesichert, erzählt unser Auto-Rikscha-Fahrer. Und der gleichnahmige Staudaum in der Nähe sichert den Menschen die Stromversorgung.
Wir besichtigen viele größere und kleine Tempel, auch den Lotus Mahal und ein Elefantenhaus. Wunderbar – aber die Sonne brennt heftig herunter auf den Wegen fast ohne jeglichen Schatten. Ich bin froh, dass wir jetzt im Dezember hier sind. Zum einen ist es gerade noch vor der eigentlichen Hauptsaison, die von Weihnachten bis Ende März geht – es sind also zwar schon Touristen hier, aber noch in überschaubarer Zahl. Anstehen müssen wir jedenfalls nirgends. Zum anderen wird es nun zunehmend heißer. ab April bis zu 45 °C heiß – da flüchten sogar alle Inder, die irgendwo anders unterkommen oder einen Job an anderer Stelle finden.
Ein gutes Mittagessen und die letzte Anlage für heute steht noch an, dann geht’s zurück ins Guesthouse – Margrit und Reinhardt sind angekommen. Nachher werden wir noch gemeinsam Abendessen und uns dafür heute besonders gut einsprühen – das viele Wasser rundherum ist ein Segen für die Moskitos – das Malaria-Risiko sei hier daher im Vergleich zum restlichen Indien deutlich höher.
Das Guesthouse hier ist sehr einfach hier. Aber wir haben direkten Blick auf einen der großen alten Tempel. Ein Nachteil ist aber die extrem schlechte Internet-Anbindung hier – zumal ich die letzten 3 Tage schon keine hatte. Texte schreiben geht gerade noch, aber Bilder hochladen ist völlig außen vor.