Früh am morgen geht die Reise heute (23.08.2019) weiter. Schon um 8.30 h fährt unser Bus vom Hotel ab. Relativ nah
ist ein kleiner Markt – den wollen wir besuchen. Es gibt dort alles, was das Herz begehrt. Kleidung, Spielzeug und vor allem Obst und Gemüse in einer unglaublichen Vielfalt, Fleisch, Eier, Fisch und alles was man sonst noch essen kann, sogar Frösche (oder Kröten), die im 5er Pack in Netzen verpackt sind und versuchen zu springen. In der überdachten Halle sind viele Stände leer. Wir erfahren erst später von unserem Busfahrer, dass die speziell für Kumquatproduzenten reserviert sind. Die Erntezeit der Kumquats liegt noch vor uns, daher sind die Hallen nicht gefüllt. Aber wenn dann Erntezeit ist, ist alles so voll, dass wir keinen Fuss in die Halle hätten setzen können. Produzenten und Händler treffen sich hier und es werden riesige Mengen von Kumquats gehandelt.
Weiter geht es in ein kleines Dorf, in dem zwei kleine Tuktuks auf uns warten, die uns auf den kleinen Straßen weiter hinein in die Landschaft zwischen den Bergen fahren. Kun kündigt uns einen Aufstieg von 700 Stufen auf eine Aussichtsplattform an. Gezählt haben wir nicht, aber anstrengend war es schon sehr. Die meiste Zeit in der Sonne gelegen, geringe Stufenhöhe, oft uneben – oben angekommen waren wir wieder einmal völlig nassgeschwitzt. Aber der Ausblick von da oben: wow. Auf mehreren Plattformen ein Blick rundherum, in die Felder und die Karstkegelberge und die Berge hinter den Bergen hinein – einfach toll. Ein Gruppenfoto da oben muss sein, bevor wir wieder absteigen. 760 Stufen waren es tatsächlich und rund 100 Höhenmeter, die wir da erklommen haben. Die Tuktuks bringen uns zurück und dann verlassen wir die Landschaft der Karstkegelberge. In andere Berge fahren wir – ca. 2 Stunden sind wir unterwegs bis wir in die Berge kommen, auf denen Reis angebaut wird. Viel höhere Berge und nicht jeder ist zum Reisanbau geeignet. Nur Höhen mit eigener Quelle erlauben die intensive Bewässerung, die der Reis benötigt. Von Hand haben die Menschen die Terrassen angelegt. Mit unserem Bus dürfen wir nicht ganz hoch fahren, so steigen wir in einen kleineren um. Während wir auf diesen warten, fängt plötzlich der Regen an – wie auf Knopfdruck geht es los und zwar sehr heftig. Regenjacken haben wir nicht mit, ich bange schon um meine technische Ausstattung im Rucksack. Aber auf der Fahrt nach oben geht es dann nur wenige Meter, bis die Straßen wieder trocken sind: nur im Tal hat es so geregnet, glücklicherweise.
Enge kleine Strassen, kurvig und mal mehr oder weniger steil erwarten uns. Und oben dann Treppen – scheinbar unendliche Treppen, wieder mit diesen niedrigen Stufen. Dieses Mal aber glücklicherweise meistens im Schatten. Wir nehmen den kurzen Weg, da wir heute schon so viele Stufen hochgestiegen sind – morgen werden wir den Abstieg verlängern. Es ist sehr anstrengend bis hinauf – aber wir werden entschädigt: unser Hotel liegt wirklich ganz oben und wir haben ein Zimmer ganz unterm Dach – höher geht’s nimmer. Nach einer kurzen Erfrischung muss ich raus: die angenehme Luft und das Lüftchen genießen, ebenso wie den Ausblick. Mir gefällt auch diese Kulturlandschaft sehr – die Reisfelder sind saftig grün. Später wenn es Richtung Erntezeit geht, werden die Pflanzen eher braun bzw. nach der Ernte sieht man nur die Erde. Mit dieser grünen Pracht derzeit ist es einfach viel schöner anzusehen.
Wir haben ein bisschen Zeit zum Erholen und so bringe ich heute mein Reisetagebuch auf den aktuellen Stand. Den Reiseblog für heute habe ich schon vorbereitet und für morgen werde ich noch etwas vorbereiten, da morgen auch ein Reisetag ist. Während wir hier auf unserem Balkon ganz oben sitzen, zieht es jetzt auch hier oben ganz schnell und unvermittelt zu – ein heftiger Regenschauer geht nieder. Aber die Luft danach ist herrlich angenehm frisch.
Zum Abschluss gibt’s ein Abendessen mit sehr viel Gemüse heute – superlecker. Allen schmeckt es und wir bleiben – ganz entgegen der chinesischen Gewohnheiten noch ein bisschen sitzen danach. Till spendiert einen Schnaps – mit 53 % hochprozentig aber im Geschmack ganz mild. Ein langer, schöner und auch anstrengender Tag neigt sich danach dem Ende entgegen. Morgen wollen wir früh raus – den Sonnenaufgang erleben.