Die Tage in Guangfu sind ruhiger als der erste Teil unserer Reise. So war es ja auch geplant. Trotzdem sind wir nicht untätig. Yang Laoshi hat das eine oder andere organisiert und für mich hat das Training schon begonnen.
Jeden Morgen geht’s zum Morgentraining – um 6.30 h geht es los. Meistens sind Yang Laoshi und seine beiden Schwestern da. Wir laufen zunächst die 38er Handform nach Meister Yang Zhen He zweimal direkt nacheinander durch. Danach wir individuell geübt, bei Bedarf auch korrigiert, es werden Fragen beantwortet, gezeigt und auch gepusht. Je nachdem wer da ist und welche Bedürfnisse bestehen, ist jedes Morgentraining im zweiten Teil etwas anders. Sehr oft geht ein Teil der Gruppe danach direkt zum Frühstücken in das kleine Städtchen hinein. Immer wieder an andere Plätze, mal draußen auf der Straße, mal drinnen in kleinen Restaurants.
Nach einer kleinen Pause im Hotel geht es momentan für mich dann um 9.30 h mit Training weiter. Yang Laoshi unterrichtet zum ersten Mal seine 28er Handform. Eine Gruppe seiner chinesischen Schüler findet sich extra hier eine Woche in Guangfu ein, um die Form von ihm zu lernen. Manche sind hier aus der Gegend, manche fahren bis zu 150 km (ein Weg), um teilnehmen zu können. Einer ist sogar aus Dalian gekommen, eine Wegstrecke von rund 1.200 km, mit dem Zug gut 7 Stunden – nur um mit Yang Laoshi trainieren zu können. Wow. Da vergißt man sogar (zeitweise) den Muskelkater, der hier erst einmal garantiert die ersten Tage da ist.
Nach dem Training am Morgen – meine Familie relaxt in dieser Zeit oder bummelt – essen wir immer gemeinsam zu Mittag. Eine kleine Pause steht an, dann folgt nochmals ein Training am Nachmittag. Für danach organisiert Yang Laoshi etwas für uns alle. Ein Rundgang auf der Mauer, ein Besuch des neu komplett im traditionellen Stil renovierten Verwaltungssitzes (government), das alte Anwesen der Wu-Familie (Wu-Stil-Taijiquan), ein Schwimmbadbesuch etc..
So sind die Tage ruhiger als zuvor, aber trotzdem gefüllt und einfach auch schön.