spuckt der Google-Übersetzer aus, wenn ich die chinesischen Zeichen eingebe, die als Titel für das kleine Video von Meister Yang Jian Chao, meinem Shifu, gewählt wurde: 中德友好 Das Handy ist in China ja immer dabei, Fotos und Videos werden im Prinzip ständig und von allem gemacht. Und gleich eingestellt…
Du bist „live“ – ganz oft habe ich das zu hören bekommen. Mitten im anstrengendsten Training und oft mit dem Gefühl eigentlich gar nichts wirklich gut zu können, schon gar nicht so, dass man es vorzeigen könnte – morgens, mittags, abends – einfach allgegenwärtig sind in China die sozialen Medien. Immer und überall muss man damit rechnen, dass Fotos und Videos eingestellt werden. Ohne Vorwarnung, einfach so, in und von jeder Situation, in der man landen kann.
Das kleine Video war auch so eine Produktion – ohne zu wissen was kommt, ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung kommt eine Frage auf chinesisch. Die verstehe ich, kann sogar antworten. Die nächste und übernächste folgt direkt – ich bin glücklich, auch die verstehe ich und wiederum kann ich auf chinesisch etwas dazu sagen. Und bevor mir klar ist, was da läuft, zeigt mir mein Shifu, was er gemacht hat: die Aufnahmen stehen schon im Netz, den Titel hat mein Shifu gewählt und mir auch gleich übersetzt. Der Respekt, die Achtung vor meinem Shifu ist immer gegenwärtig, in jedem Moment da – über dieses Video freue ich mich daher ganz besonders, zeigt es doch auch noch eine weitere Seite, einen anderen Blickwinkel, eine andere Perspektive.
Kleines Interview auf chinesisch mit mir 中德友好
Seit meinem ersten China-Aufenthalt in 2012 habe ich mit den langen Aufenthalten in 2016 und nun 2019 insgesamt rund 5 Monate in China verbracht. Mitten in einem Umfeld, das Traditionen und traditionelle Werte sehr hochhält und auch von mir ein dazu passendes Verhalten erwartet. 2 Monate und länger hier zu verbringen, setzt die Akzeptanz und das Leben dieser Werte voraus – sonst funktioniert es nicht. Dass mir das wohl gelungen sein muss, zeigen mir viele große und kleine Erlebnisse, die ich hier mit den Menschen aus der Taiji-Familie teilen durfte. Auch das kleine Video, das mein Shifu in China öffentlich gemacht hat.