Heute geht’s direkt nach dem Frühstück in die „Atle Stadt“ – so benennt es zumindest Meister Yang. Da Shijiazhuang ja eine recht neue Stadt ist, frage ich nach. Nach Zhengding soll es gehen, um den Longxing-Tempel zu besichtigen. Wir fahren gut 20 Minuten die Stadt hinaus und machen den ersten Stopp direkt an der großen Mauer.
Es gab nur wenige im Original erhalten gebliebene Reste dieser Anlage, das was der Tourist heute sieht, ist nachgebaut. Und trotzdem interessant und beeindruckend. Im Vergleich zu Guangfu ist die Anlage deutlich größer. Wir laufen in mehrere Schülergruppen hinein – es scheint ein großer Ausflug zu sein. Mir wird zugewunken, ich winke zurück und dann geht’s los: es gibt kein Halten mehr, eine Gruppe verliert sogar ihren Wimpel, wo ich herkomme wird gefragt und hallo gesagt, gewunken was das Zeug hält. Einige halten mich für eine Amerikanerin, wir stellen klar, dass ich Deutsche bin. Interessant ist, dass – obwohl die Chinesen nicht wirklich Freunde der Amerikaner sind – mir so freundlich begegnet wird.
Dann fahren wir ein kleines Stück weiter, in das „neu gebaute – auf alt getrimmte“ Dorf rund um den Longxing-Tempel-Komplex. Wir zahlen Eintritt und rein geht’s: Longxing si ist die chinesische Bezeichnung für den Longxing-Tempel bzw. das Longxing-Kloster, ein altes buddhistisches Kloster nahe der Stadt Zhengding in der chinesischen Provinz Hebei, ungefähr 15 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Shijiazhuang. Sein ursprünglicher Name lautete Longcangsi 龙藏寺, später hieß es Longxingsi 龙兴寺. Seinen jetzigen Namen erhielt das Kloster in der Qing-Zeit. Es ist auch als das „Erste Kloster südlich von Peking“ bezeichnet worden. Heute ist das Longxing-Kloster ein Museum. Das Kloster des blühenden Drachen (Longxing) (隆兴寺, Longying Si ) ist sehr schönes und in Teilen sehr altes buddhistisches Kloster aus dem Jahr 586 (Sui-Dynastie). Die meisten Gebäude stammen aus der Song-Zeit (960-1279). Das Kloster ist ganz im traditionellen Stil gebaut. In der vorletzten Halle (Große Halle 大悲阁 Dabeige) mit ihrer beeindruckenden Holzkonstruktion steht etwas ganz besonders bemerkenswertes: eine fast 22 Meter hohe Bronzestatue aus dem 11. Jahrhundert von Guanyin, der Göttin der Barmherzigkeit, mit 42 Armen. Die Statue ist eine Spende des Song-Kaisers an das Kloster. Fotos durfte ich leider nicht machen: aber wer mag: hier: http://www.ecns.cn/experience/2013/08-08/76497.shtml
Ebenfalls etwas einzigartiges ist der Pavillon der rotierenden Bibliothek (Zhuanlunzang ), die Ende des 10. Jahrhunderts erbaut wurde. Im Pavillon wurden heilige Texte aufbewahrt. Es gibt eine Stele, eine Steintafel aus dem Jahr 586, die älteste in China. Das besondere Bücherregal stammt aus dem 12. Jahrhundert, ein drehbarer achteckiger Schrank, der das buddhistische Lebensrad darstellt.