Meister Yang Jian Chao hat wieder einen Gruppenausflug organisiert: heute geht’s in die Berge. Schon früh um 7:30 h geht’s los, wir wollen auf den Gipfel und es wird doch sehr sehr heiß tagsüber inzwischen. Das Frühstück liegt schon hinter uns, für den Aufstieg und oben bringt jeder ein bisschen Wegzehrung und für das geplante gemeinsame Picknick mit. Das Restaurant ganz oben wollen wir vermeiden: es sei nicht so gut und dazu noch überteuert. Unser Ziel: Das Cangyan-Gebirge im Kreis Jingxing, im Nordwesten von Shijiazhuang: 63 km² groß, mit atemberaubenden Abgründen und Klippen, vielen Tempeln, berühmt für die „drei Einzigartigkeiten“, „ein Wunder“, „16 Landschaften“ und „72 Sehenswürdigkeiten“ – so wird es beschrieben, ich bin gespannt und freue mich über die touristische Abwechslung bei meinem Aufenthalt, bei dem sonst ja eindeutig das Training im Vordergrund steht.
Von Shijiazhuang aus sind es nur rund 60 km Richtung Nordwesten zum Fahren, aber schon bald sind an und nach dem ersten Tunnel „in den Bergen“. Rundherum gibt es sehr viele Felder, Obst und Gemüse wird angebaut. Aber es ist wohl auch sehr trocken, der Fluss hat stellenweise gar kein Wasser. Wenn ich die breiten Flussbetten sehe, scheint es aber auch ganz andere Situationen zu geben. Die Straße ist gut, teilweise sehr kurvig und es geht mal mehr mal weniger hoch und runter. Die vollbeladenen kleinen Transportvehikel tuckern auf jeden Fall stellenweise nur sehr sehr langsam die Straßen hinauf.
Ganz typisch China – für mich – finden sich rechts und links der Straße immer wieder kleine Pagoden, große und kleine Tore. Und recht nah am Ziel fahren wir an einem Kloster durch, in das sich eine Tochter eines Kaisers der Sui-Dynastie (581-618 n.Chr.) zurückgezogen hatte. Es wird wohl gerade renoviert – alles sieht nach Baumaßnahmen aus und ist nicht zugänglich.
Überhaupt finden viele Baumaßnahmen statt: an der Straße wird alle paar Meter gearbeitet, in den Orten scheint einiges am Gehen zu sein, ich sehe riesige neu im Bau befindliche Gebäude, auch am Zielort. Meister Yang Jian Chao meint, dass es bisher für den Tourismus, den es schon gibt und das Mehr, das man sich noch wünscht, bisher einfach viel zu wenig an Infrastruktur gibt. Das alles wäre nötig. Na ja, sinnvoll vielleicht schon, aber gleich solche „Klötze“ – ich weiß nicht. Und dann sind wir nach etwas mehr als 1,5 Stunden Fahrt da, parken und staunen schon von unten.
Die rote Felslandschaft rundherum ist beeindruckend. Stellenweise geht es senkrecht hoch/runter. Und wir sehen schon von unten einige der Tempel und Gebäude, die wie an die Wand geklebt aussehen. Wir wollen hinauf und rundherum laufen, die Seilbahn lassen wir daher „links liegen“. Wir holen die Tickets und los geht’s. Ein große Gruppe mit Wimpeln und Flaggen geht vor uns hinein –
wir werden ihr noch öfters begegnen und hören ihre Musik noch ein paar Mal.