Schon zum dritten Male wird von einem Filmemacher gedreht…… heute (12.08.2016) bei Gluthitze – so heiß war es glaube ich noch nie, seit ich hier bin. Die letzten beiden Drehtage waren schon heftig, aber heute wurde das alles getoppt. Vermutet hatte ich das schon, als die Sonne knapp über dem Horizont gestanden ist. Sehr früh war ich heute am Trainingsplatz, ich wollte mich „gut aufwärmen“, damit die Form gut läuft, wenn schon Kameras dabei sind.
Auch die ganze Gruppe war sehr früh dran. Gestern hatte Yang Laoshi angekündigt, dass für den Taiji-Dokumentarfilm Aufnahmen vom Morgentraining geplant sind. Alle, die regelmäßig kommen, sind in den „Yongnian Taiji Training Center“-Shirts gekommen, ich natürlich auch -:)). Schließlich soll die Taijischule gut herauskommen – die ganze Familie von Yang Zhen He lebt davon und kann sich im und mit dem Film gut präsentieren.
Nur das Filmteam kam reichlich spät. Fast zu spät, viele aus der Gruppe müssen nach dem Training zur Arbeit oder sind als Oma bzw. Opa gefragt, die auf Ihre Enkel aufpassen. So waren wir schon recht weit mit dem Training, bevor wir uns für die Aufnahmen noch einmal aufstellten und von vorne anfingen, die 38er Handform nach Yang Zhen He zu laufen. In der Folge wurde Großmeister Yang Zhen He inmitten der ganzen Gruppe interviewt – es ging um die Grundtechniken des Taijiquan. Peng, lü, ji, an – das durfte ich dann zeigen und Meister Yang Zhen He hat mich korrigiert, wie danach auch beim „Goldenen Hahn“ – aufregend anstrengend… Weiter ging es mit Aufnahmen von Großmeister Yang Zhen He alleine, danach mit seiner Enkelin sowie einem jungen Schüler, der aus Kanada (Vancouver) für ein paar Tage nach China zum Taijitraining angereist ist.
Tui Shou wollten sie auch noch sehen – mit Meister Yang Jian Chao habe ich geübt, vom Filmteam mit der großen Mauer im Hintergrund positioniert. Zuletzt noch schnell ein paar Aufnahmen mit mir vor dem Fluss, ebenfalls mit der Mauer als Hintergrund – dann ging es erst einmal zum Frühstück. Einmal komplett durchgeschwitzt war ich da schon, die kleine Pause nach dem Frühstück war dringend notwendig.
Gegen 9.30 h haben wir uns dann erneut getroffen – Meister Yang Jian Chao, mein junger Trainingspartner und ich waren wieder mit dem Filmteam unterwegs. In verschiedene Museen wollten sie heute gehen und drehen; zunächst im Museum um die Ecke mit vielen alten Arbeitsgeräten aus der Landwirtschaft, Einrichtungsgegenständen, Vorratsbehältnissen, Geschirr und vielem mehr. Danach ging es in das Anwesen der Wu-Familie, die sehr, sehr reich war. Das Anwesen ist randvoll mit alten, originalen Gegenständen, darunter viele wertvolle Stücke. Da ich selbst gefilmt wurde, blieb mir wenig Zeit um zu fotografieren. Nur zum Umziehen hast es kurze Pausen gegeben, ich sollte immer mal wieder anders aussehen – 3 Shirts und 2 Hosen konnte bzw. mußte ich am Abend waschen, alles war „durch und durch“. Ich werde sicherlich noch einmal in alle der besuchten Museen kommen, um mir alles in Ruhe anzuschauen. Zuletzt stand noch einmal das Anwesen von Wu Yuxiang (Wu-Familie, Wu-Stil-Begründer) auf dem Programm, in dem ich schon beim letzten Mal interviewt wurde. Heute wurde ich gefragt, was ich seit meiner Ankunft und dem letzten Besuch erlebt habe und welche Eindrücke ich von der chinesischen Geschichte, Kultur, Tradition habe und wie ich das mit dem Taijiquan verbinde.
Um das Programm abzurunden (und das meiste aus dem Drehbuch fertigzustellen) war dann noch eine kleine Bustour in die Stadt sowie ein kleiner Rundgang zu Fuß zu bewältigen. Auch das hat gut geklappt, so dass wir zufrieden aber auch ziemlich erledigt zum Mittagessen gehen (fahren) konnten.
Noch einmal wollen sie kommen – Stand heute, man weiß aber nie…. Die Taiji-Szenen seien alle erledigt, vielleicht kochen wir noch gemeinsam etwas oder Essen auch nur zusammen, das ist noch nicht ganz klar. Egal wie, das wird sicherlich entspannt(er) ablaufen.