Nun ja, wir wollten ja zur „Rückkehr des Frühlings“ nach Erfurt. Tatsächlich war es dann aber mehr eine Rückkehr in den Winter. Schon die Anreise früh am Samstag morgen brachte eine Fahrt in den Schnee und durch den Schnee mit sich. Noch war es nicht allzu viel, die Straßen frei. Aber schon bald nach Frankfurt bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf das, wass dann am Samstag den ganzen Tag lang gekommen ist. Schneefall den ganzen Tag. Das bei sehr kalten Temperaturen um die minus 6 – 8 Grad. Dazu ein wirklich heftiger und extrem eisiger Wind.
Glücklich und heil in Erfurt angekommen, führte unser erster Weg ins Hotel – einchecken und Gepäck abstellen. Im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt sind wir untergekommen und konnten mit ganz viel Glück einen Parkplatz direkt vor dem Hotel in der wunderschönen Erfurter Altstadt ergattern. Den wollten wir auch nach dem Frühstücksbuffet nicht mehr aufgeben: einen der ganz wenigen Parkplätze, die nichts kosten und ohne zeitliche Begrenzung genutzt werden durften, und dann bei diesen winterlichen Straßenverhältnissen – da wollten wir das Auto stehen lassen. In Erfurt kein Problem: mit der Straßenbahn ging es schnell und einfach bis direkt an unseren Unterrichtsort.
Wir hatten noch ein bißchen Zeit nach dem Frühstück, so machten wir uns zu Fuß auf den Weg – bis an den Bahnhof wollten wir gleich ein bißchen etwas von der Stadt sehen. Auch wenn wir nur wenig gesehen haben und noch weniger fotografiert haben (die Finger waren eisgekühlt nach einem einzigen Foto) – der erste Eindruck war toll. Über die Krämerbrücke ging es in die Stadt, über den Anger-Platz zum Bahnhof. Für den späten Nachmittag nehmen wir uns vor, ein bißchen genauer hinzuschauen oder gar in dem einen oder anderen Lädelchen etwas einzukaufen. Aber daraus wird leider nichts. Wir üben und trainieren fleißig und intensiv fast den ganzen Tag – nur eine ausgedehnte Mittagspause in einem guten chinesischen Restaurant gönnen wir uns. Auch danach üben wir weiter und bevor wir uns verabschieden, finden wir auch Zeit, um uns über alles Interessante rund ums Qigong und Taijiquan auszutauschen. Schade ist dann, dass in der Stadt die kleinen Läden schon überwiegend geschlossen haben. Aber bei dem Wetter sind auch nur sehr wenige Menschen draußen unterwegs. Es schneit und stürmt immer noch, inzwischen liegen teilweise rund 10 cm Schnee, ich bin froh, mit Winterstiefeln gekommen zu sein. Besonders der eisige Wind setzt uns zu – wir sind froh, bald wieder drin zu sein, in einem kleinen, feinen Kaffee. Noch eine heiße Schokolade, einen frischen Grüntee und leckeren Kuchen gibt es – dann gehts zurück ins Hotel.
Wir sind glücklich aber auch müde – der Unterricht war toll und intensiv, sehr erhellend und aufschlussreich. Auch wenn in der Hui Chun Gong Qigong Form das eine odere andere eben anders ist als im Taijiquan, sind doch gerade die Schritte bzw. die Körper-Hand-Fuß-Verbindung in den Bewegungen für uns mit viel Taiji-Erfahrung einfacher zu erlernen, weil wir das schon kennen. So haben wir in der kurzen Zeit doch tatsächlich die ganze Form komplett einüben können.
So war es ein rundum gelungenes Wochenende – in angenehmer Gesellschaft unterwegs und geübt, ein tolles Hotel in einer wunderschönen Altstadt, ein wirklich guter Lehrer – fachlich wie didaktisch und methodisch – eine tolle Qigong-Form Hui Chun Gong. Viel zu schnell ging es vorbei. Und auch die Heimreise haben wir trotz sehr widriger Umstände mit vereisten Stellen und Schneeverwehungen gut gemeistert.