In Tiruvannamali checken wir nach einem ersten Frühstück in unserem kleinen Gästehaus „Rainbow“ ein und dann heißt es erst einmal durchatmen. Die Zeitverschiebung fordert ihren Tribut. Wir sind alle müde und erschöpft und geben uns die Zeit zum Akklimatisieren. Für den Abend haben wir uns mit einem Freund

Gehas im relativ neuen Restaurant „Dreaming Tree“ zum Essen verabredet, das uns allen wunderbar schmeckt. Nebenbei erzählt Geha von Tiruvannamalai mit seiner Advaita-Philosopie, vom heiligenBerg Arunachala und was uns die nächsten beiden Tage erwarten wird. Allzu lange bleiben wir trotzdem nicht sitzen – allen fallen mehr oder weniger die Augen zu und so laufen wir bald ins Rainbow zurück.

Der nächste Tage gehört ganz Tiruvannamalai: es liegt am Rande der Talebene des Flusses Ponnaiyar zu Füßen des sagenumwobenen Berges Arunachala, eines Ausläufers der Ostghats, rund 160 Kilometer südwestlich von Chennai. Tiruvannamalai ist einer der meistbesuchten hinduistischen Wallfahrtsorte im Süden Indiens. Seine Geschichte läßt sich bis in 9. Jhdt. n.Chr. zurückverfolgen. Vor allem indische Pilger kommen hierher, aber auch ausländische Touristen wie hier seßhaft gewordene sind ab und an zu sehen. Der Ort lebt ganz in der Tradition der Advaita-Philosophie, die davon ausgeht, dass es im Bereich des Absoluten nur „Nicht-Dualität“ (advaita) gibt. Damit ist die letztendliche Identität von Individualseele (jiva) und Überseele (brahman) gemeint – erklärt uns Geha, mir sagte das bisher nichts. „Bildungsurlaub“ ist das hier also auch.

Die gute Frühstücksmöglichkeit hier um die Ecke des Gästehauses gibt es leider nicht mehr. So laufen wir erneut zum Frühstücken ein kleines Stück in den Ort hinein – zum „German Cafe“, das so heißt, weil der ursprüngliche Besitzer ein Deutscher war und die Nachfolger weiterhin unter anderem auch typisch westliche Gerichte anbieten. Ich nehme heute einen „mixed fruit pancake“ und einen grünen Tee – sehr lecker und frisch gemacht. Meine Reisekollegen bekommen Porridge, gebratenes Gemüse und Kartoffeln, Spiegeleier, Hummus mit Pitabrot und anderes aus dem sehr vielfältigen Angebot hier.