ist unglaublich vielfältig. Tamil Nadu hat eine sehr reichhaltige Küche. Und jede Region hat dann wieder ihre Eigenheiten und Spezialitäten. Insgesamt ist die Küche hier überwiegend vegetarisch, aber nicht zu 100 %. Oft wird Reis zu den Gemüsegerichten gereicht. Und sehr charakteristisch sind die vielen Gerichte mit unzähligen Varianten von Hülsenfrüchten und Linsen (als gute Proteinquelle). Die Gewürze und Würzmischungen machen das ganze sehr einzigartig: Curryblätter, Koriander, Pfeffer, Ingwer, viele Chilis, Zimt, grüner Kardamom, Kokosnuss habe ich alles schon in den Gerichten gefunden – und vieles vermutlich gar nicht gesehen, nur geschmeckt. Und es schmeckt wirklich phantastisch.

Ein glückliches Händchen, gutes Qi oder einfach eine positive Ausstrahlung, die auf Ressonanz stößt – wir wissen es nicht genau, aber auch beim Essen haben wir bisher ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht. So wie gestern in Coimbatore – nun ohne einheimischen Reisebegleiter auf der Suche nach einem Restaurant. Wir haben uns einfach auf unsere Sinne verlassen und sind wahrlich richtig gut gelandet. Ein nicht ganz kleines Restaurant haben wir gefunden, in dem ganz traditionelle südindische Küche angeboten wird. Schon beim Betreten des Restaurants sehen wir, dass hier traditionell tamilisches Essen auf Bananenblätter serviert und dann von den Gästen ausschließlich mit den (sauberen) Fingern der rechten Hand gegessen wird. Nach dem Essen werden die Finger gewaschen – das Bananenblatt bekommen die Kühe. Die schon in Quadrate zugeschnittenen Bananenblätter kann man überall auf den Märkten kaufen.

Die Karte im „Anandhaas“ ist sehr umfangreich, sagt uns aber nicht viel, da wir mit den Bezeichnungen der Gerichte einfach nichts anfangen können, nicht wissen was hinter den Namen steckt. So bestellen wir Reis mit Cashewnüssen und Gemüse, frische Fruchtsäfte und ein Kartoffelgericht. Letztlich bekommen wir den Cashew-Gemüse-Reis und ein sehr scharfes Gemüsegericht (statt der Kartoffeln). Und wir bekommen gleich Teller – vermutlich ist allen klar, dass wir das „ausschließlich mit der rechten Hand direkt vom Blatt aufnehmen“ nicht so einfach hinbekommen – schon gar nicht ohne kräftig zu kleckern. Wir haben kaum angefangen zu essen, da geht es dann erst richtig los: wir bekommen ganz unterschiedliche Saucen und Dips angeboten (und probieren natürlich), Buttermilch zum Trinken als Ausgleich für die Schärfe und als Abschluss eine kleine Suppe. Eine sehr gut gewürzte Brühe mit vielen Gewürzen, in die man noch ein bisschen Reis mischt. Das sei der traditionelle Abschluss jeden Essens hier, erklärt man uns. Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt und für wenig Geld – für unsere Verhältnisse – ausgezeichnet gegessen. Falls wir für die ganze Gruppe in den nächsten Tagen noch eine gute Essensmöglichkeit suchen werden, werden wir das hier empfehlen.

Zum Abschluss gibt es dann für mich auf dem Rückweg zum Hotel einen Kaffee – einen Filterkaffee, von dem unser letzter Taxifahrer so geschwärmt hat. Mit Milch und Zucker bekomme ich ihn, extrem heiß und sehr lecker.