Qigong und Taijiquan

Taijiquan und Qigong und die Entdeckung der Langsamkeit – Taijiquan und Qigong wirken positiv auf Körper, Geist und Seele. Das Üben entschleunigt, entspannt und wirkt so Stress entgegen.

Perfekt, um in unserer hektischen, schnelllebigen, lauten Welt einen Ausgleich zu finden und einen Kontrapunkt zu setzen.

Die traditionelle chinesische Medizin TCM bezeichnet mit „Qi“ die vitale Energie des Menschen, die in jedem fließt und wirkt. Verbrauchen wir zuviel unserer Energie oder ist der Fluß der Energie gestört, können Ungleichgewichte/Dysbalancen und am Ende psychische und physische Beschwerden und Krankheiten entstehen. 

Um das Qi und seinen harmonischen Fluß zu stärken oder wieder herzustellen, kennt die TCM unterschiedliche Mittel und Wege: Kräuterheilkunde, Akupunktur und Akupressur, Massagen und die Ernähungslehre gehören dazu, ebenso die uralten chinesischen Bewegungskünste Taijiquan und Qigong. Diese bilden den aktiven Teil der TCM: wir bewegen uns und dazu muss jeder einzelne selbst „aktiv“ werden.

Im Westen ist vor allem die präventive Wirkung anerkannt und geschätzt. Stressbedingten Erkrankungen kann mit den entspannenden und entschleunigenden Effekten des Taijiquan und Qigong wirkungsvoll präventiv entgegengewirkt werden. Auch in viele Reha-Maßnahmen hat vor allem Qigong Eingang gefunden. In China wird Qigong nicht nur präventiv sondern auch therapeutisch eingesetzt, z.B. Nei Yang Gong in der Klinik ein Beidahe.

Vielseitig und tiefgründig

ist die Welt des Qigong wie des Taijiquan. Unter dem Begriff „Qigong“ werden in China seit den 1950er Jahren sowohl überlieferte, traditionelle Übungen und Praktiken, moderne Qigong-Übungsreihen, therapeutische/ medizinische Methoden etc. subsumiert. Alle haben das gleiche Ziel: die „Lebenspflege“ (Dǎoyǐn yǎngshēng) – die Pflege der Gesundheit in all ihren Facetten, als Zustand wie als Prozess. Dies gilt ebenso für die Kampfkunst Taijiquan, die entwickelt wurde, um im Kampf zu bestehen – bei der heutzutage sehr oft primär der gesundheitliche Aspekt im Fokus steht.

Mit den sanften und dynamischen bewegten Übungen soll die eigene Lebensenergie Qi und ihr Fluß gestärkt werden, um die Gesundheit zu erhalten. Taijiquan und Qigong sprechen die körperliche wie die geistig-mentale Ebene des Menschen an – körperliche und Atemübungen sowie Achtsamkeitsübungen/Meditationen wirken zusammen und sind in jeder Übungseinheit enthalten.

Der Körper wird gleichzeitig entspannt wie gekräftigt, Haltung und Atmung verbessert – innere Ruhe und Entspannung können sich entfalten. Gleichgewicht und Balance, verbesserte Beweglichkeit und Flexibilität bei gleichzeitig optimaler Stabilität, verbesserte Koordination stellen sich bei regelmäßiger Übepraxis ein.

Der im Taijiquan enthaltene kämpferische Aspekt steht für die überwiegende Zahl von Praktizierenden im Westen nicht im Fokus. Allerdings ist die Vorstellung, wie die „Form“ in eine echte Anwendung mündet, für die energetischen Vorgänge von maßgeblicher Bedeutung, so dass die kämpferischen Seiten und Ideen immer Teil des Unterrichts sind. In Abhängigkeit von den Vorlieben der Übenden kann der kämpferische Aspekt stärker betont oder gar darauf fokussiert werden.

Qigong und Taijiquan sind zwei Übungssysteme, die auf in großen Teilen auf der gleichen chinesischen Weltanschauung, den selben Konzepten, Philosophien und Wertvorstellungen beruhen (z.B. Traditionelle chinesische Medizin, Daoismus, Konfuzianismus). Bei beiden Bewegungskünsten kommt der inneren Entwicklung des Menschen eine besondere Rolle zu. Nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele pflegen und entwickeln, wird mit der regelmäßigen Übungspraxis angestrebt.


Qigong

Die Gesundheits- und Lebenspflege ist Ziel aller Qigong-Systeme. Im „bewegten Qigong“ werden Bewegungen, Atmung, Bewußtheit und Achtsamkeit vereint. Zur Praxis gehören daher neben Körper- und Bewegungsübungen auch Atem- und Konzentrations- bzw. Meditationsübungen. Die bewegten Qigong-Übungen bestehen aus Einzelbewegung oder (kürzeren) Bewegungsfolgen. Die Übungen sind deutlich weniger komplex als beim Taijiquan – genau wie Taijiquan fördern sie Beweglichkeit, Körperwahrnehmung, Koordination, innere Ruhe, Gelassenheit und Wohlbefinden. Als Einstieg in die chinesischen Künste ist Qigong daher ideal und praktisch für jeden geeignet – unabhängig vom Alter und von der Konstitution.

Taijiquan

Taijiquan ist eine chinesische Kampfkunst – entwickelt, um im Kampf zu bestehen. Neben den gleichen positiven gesundheitlichen Aspekten wie beim Qigong, kann mit Taijiquan auch eine kämpferische Seite geübt und praktiziert werden. Beim Taijiquan werden „Formen“ gelehrt – das sind viele verschiedenen Einzelbewegungen bzw. Bewegungsabläufe, die in einer festgelegten Reihenfolge aneinandergereiht und verbunden werden. Um „die Form“ zu erlernen, werden mehr und intensivere Übungseinheiten als beim Qigong und ein regelmäßiges eigenständiges Üben benötigt. Neben Handformen gibt es auch Waffen- und Partnerformen, die auf denselben Prinzipien wie die Handformen beruhen.  Anfänger starten in aller Regel mit einer Handform, ggf. mit einer Kurzform.